Max Eisler

Max Eisler fotografiert von Georg Fayer, 1927, Österreichische Nationalbibliothek, Wien
© Bildarchiv und Grafiksammlung, Österreichische Nationalbibliothek

Titelblatt, in: Max Eisler (Hg.): Gustav Klimt. Eine Nachlese, Wien 1931.
© Klimt-Foundation, Wien

Gustav Klimt: Die Freundinnen II, in: Max Eisler (Hg.): Gustav Klimt. Eine Nachlese, Wien 1931.
© Klimt-Foundation, Wien

Als Kunsthistoriker galt Eislers Interesse der modernen Kunst und dem zeitgenössischen Kunstgewerbe Wiens und Hollands. Mit seiner Monografie über Gustav Klimt und dem Mappenwerk »Gustav Klimt: Eine Nachlese« förderte er den Künstler auch über dessen Tod hinaus.

Max Eisler wurde 1881 im mährischen Boskowitz (heute: Boscovice, Tschechien) als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Seine Studienzeit verbrachte er in Wien, Leyden und Utrecht um sich dann 1914 an der Wiener Universität zu habilitieren. Ab 1919 lehrte er als außerordentlicher Professor für neuere Kunstgeschichte an der Universität Wien.

Anfangs befasste er sich weiterhin stilkritisch mit den alten Niederländern und Flamen. Neben zahlreichen Vorträgen zu dem Thema, veröffentlichte er auch seine erste, bedeutende Künstlerabhandlung über Rembrandt. Als Kunstkritiker schrieb er u.a. für die Tagespresse und die jüdische Zeitschrift Das Zelt, die sich mit Kunst, Literatur und Wissenschaft beschäftigte.

Österreichischer Werkbund
1913 wurde Eisler gemeinsam mit Gustav Klimt, Franz Barwig, Anton Hanak, Dagobert Peche, Oskar Strnad und Anderen Gründungsmitglied des Österreichischen Werkbundes. Über die meisten seiner Werkbundkollegen sollte er in Folge Monografien verfassen. Im Auftrag des Bundes erschien 1916 auch die Abhandlung »Österreichische Werkkultur«. Eisler lieferte die Textbeiträge für dieses Manifest auf die Leistung des Österreichischen Werkbundes.

Künstlermonografien und Mappenwerke
In den Folgejahren fokussierte sich Eisler zunehmend auf die Kunst seiner Heimat Wien. Neben seinen Werken über historische Wiener Stadtansichten, widmete er sich auch den bedeutenden modernen Wiener Künstlern. In den 1920er Jahren publizierte er Biografien seiner Werkbundkollegen Anton Hanak, Oskar Strnad und Otto Prutscher und widmete sich auch dem Schaffen von Gustav Klimt.

Die erste Monografie über Klimt mit dem schlichten Titel Gustav Klimt erschien bereits zwei Jahre nach dem Tod des Künstlers. Entsprechend seiner Ausbildung als Kunsthistoriker teilte Eisler das Werk geordnet in stilistische Etappen im Œevre Klimts. Das erklärte Ziel war dabei einen bisher versäumten retrospektiven Blick auf das gesamte Schaffen des Jahrhundertkünstlers zu geben. Durch die persönliche Bekanntschaft mit Klimt und die zeitnahe Entstehung der Monografie zu dessen Tod, schuf Eisler ein besonders wertvolles Zeugnis über seinen Zeitgenossen. Vor allem die Beschreibungen der Farbigkeit jener Gemälde aus der Sammlung Lederer, die 1945 verbrannten und daher heute nur noch in schwarz-weiß bekannt sind, bilden eine wichtige Grundlage für die heutige Forschung.

1931 folgte die Veröffentlichung der Mappe Gustav Klimt: Eine Nachlese, die Reproduktionen von bekannten Gemälden des Meisters beinhaltete. Sie erschien in limitierter Auflage von 500 Exemplaren und in mehreren Sprachen. Mit insgesamt 30 Lichtdrucktafeln – 15 davon mehrfärbig – die von der Österreichischen Staatsdruckerei ausgeführt wurden, zeugt das Mappenwerk von hoher Qualität sowie technischer Expertise im Bereich der Reproduktion.

In seinen letzten Lebensjahren befasste sich Eisler zunehmend mit der jüdischen Kultur. Er hielt zahlreiche Vorträge in denen er über das Judentum, Israel und die jüdische Kunst referierte. Max Eisler verstarb am 8. Dezember 1937 an einem Herzinfarkt in Wien und musste daher den Anschluss 1938 nicht mehr miterleben. 

Literatur und Quellen

  • Wien Geschichte Wiki. Historischer Atlas. www.geschichtewiki.wien.gv.at/Historischer_Atlas_des_Wiener_Stadtbildes_(Max_Eisler) (15.04.2020).
  • Wien Geschichte Wiki. Max Eisler. www.geschichtewiki.wien.gv.at/Max_Eisler_(Kunsthistoriker) (15.04.2020).
  • Österreichisches Biographisches Lexikon. Max Eisler. www.biographien.ac.at/oebl/oebl_E/Eisler_Max_1881_1937.xml (15.04.2020).
  • Isabella Gartner: Menorah: Jüdisches Familienblatt für Wissenschaft, Kunst und Literatur (1923 – 1932). Materialien zur Geschichte einer Wiener zionistischen Zeitschrift, Würzburg 2009, S. 45.
  • Evelyn Adunka: Max Eisler. Wiener Kunsthistoriker und Publizist, Leipzig 2018.
  • Max Eisler: Österreichische Werkkultur, Wien 1916.
  • Neue Freie Presse, 02.09.1911, S. 5.
  • Der Tag, 09.12.1937, S. 5.
  • Die Wahrheit, 10.12.1937, S. 6.