Erzherzog Rainer

Erzherzog Rainer fotografiert von Adele Perlmutter, 1871, Wien Museum
© Wien Museum

Festschrift anlässlich des 25-jährigen des. k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie, 1889, MAK – Museum für angewandte Kunst
© MAK

Erzherzog Rainer von Österreich war Mitglied des Kaiserhauses und wirkte als Politiker und als Mäzen für Wissenschaft und Kunst. In den 1860er Jahren übernahm er das Protektorat über das neu gegründete k. k. Museum für Kunst und Industrie in Wien.

Erzherzog Rainer von Österreich wurde 1829 in Mailand geboren und war Sohn des Vizekönigs von Lombardo-Venezien. Seine Kindheit verbrachte er in der Lombardei. 1843 trat er in Wien in die Armee ein, wo er zunächst den militärischen Rang eines Feldmarschall-Leutnant erreichte. Später sollte er auch zum Oberkommandant der k. k. Landwehr und zum Feldzeugmeister ernannt werden. Ab den 1850er Jahren intensivierte sich seine politische Karriere. In diesem Zeitraum wurde Erzherzog Rainer von Kaiser Franz Joseph I. zum Präsidenten des ständigen Reichsrates berufen. Wenige Jahre später bekleidete er auch das Amt des nominellen Ministerpräsidenten und war anschließend Mitglied im Herrenhaus.

Ein Mäzen für Wissenschaft und Kunst
Der Politiker betätigte sich karitativ und fungierte auch als wichtiger Förderer für Wissenschaft und Kunst in Österreich: So ließ er ­– als Kurator und Ehrenmitglied – eine größere Spende der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zwecks Forschungsreisen zukommen und erwarb eine umfangreiche Papyrus-Sammlung aus Ägypten, die bis heute in der österreichischen Nationalbibliothek verwahrt wird. Außerdem war er Präsident der Weltausstellung Wien (1873).

Darüber hinaus übernahm er das Protektorat des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie (heute: MAK – Museum für angewandte Kunst, Wien). Die Gründung der neuen Wiener Kulturinstitution initiierten der Kunsthistoriker Rudolf Eitelberger und der Erzherzog gemeinsam. Anlässlich des 25jährigen Bestehens des Museums wurde am 24. Juni 1889 Erzherzog Rainer zum Dank eine Huldigungsadresse überreicht. Diese konzeptionierten und erstellten Lehrer und Schüler der Wiener Kunstgewerbeschule, wie Gustav Klimt, Ernst Klimt und Franz Matsch. Einem Bericht aus den Mittheilungen des k. k. Oesterreichischen Museums für Kunst und Industrie zufolge, bedankte sich Erzherzog Rainer mit folgenden Worten:

»Ich habe […] die Gelegenheit gehabt, die Entwickelung des Museums und der Kunstgewerbeschule zu verfolgen, und habe gesehen, wie weit sich diese Anstalt emporgehoben hat. […] Ich bitte Sie, meine Herren, in dieser Richtung fortzufahren und das Museum auf jener Höhe zu erhalten, welche die Anstalt heute einnimmt.«

Der Politiker versicherte darüber hinaus, dass er auch in Zukunft weiterhin im Interesse der Institution handeln werde. Die Huldigungsadresse selbst besichtigte Erzherzog Rainer, laut dem Bericht, im Museum in Gegenwart der Schulleitung und aller beteiligten Künstler, die ihm auch persönlich vorgestellt wurden.

Erst knapp zehn Jahre später legte Erzherzog Rainer sein Amt als Protektor des Österreichische Museums für Kunst und Industrie nieder und zog sich in seinen letzten Lebensjahren sukzessive aus der Öffentlichkeit zurück. Der geachtete Mäzen verstarb 1913; seine letzte Ruhestätte befindet sich in der Wiener Kapuzinergruft.  

Literatur und Quellen

  • Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (Hg.): Neue Deutsche Biografie, Band 21, Berlin 2003, S. 122.
  • N. N.: Der Lebenslauf Erzherzog Rainers, in: Politische Chronik der österreichisch-ungarischen Monarchie, Heft 1 (1913), S. 1-6.
  • N. N.: Eine Huldigungsgabe für den Erzherzog Rainer, in: Mittheilungen des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie. Monatsschrift für Kunst und Gewerbe, N.F., 4. Jg., Heft 43 (1889), S. 409-411.
  • Reichspost, 28.01.1913, S. 1-4.
  • Felix Czeike (Hg.): Historisches Lexikon Wien, Band 4, Wien 1995, S. 628.
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften (Hg.): Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Band 8, Wien 1983, S. 396.
  • Wilhelm Mrazek: Die Huldigungsgabe der Kunstgewerbeschule an Erzherzog Rainer aus Anlass des 25jährigen Jubiläums des k. k. Österreichischen Museums im Jahre 1889, in: Alte und moderne Kunst. Österreichische Zeitschrift für Kunst, Kunsthandwerk und Wohnkultur, 23. Jg., Heft 158 (1978), S. 13-16.