Tirol

Ernst Klimt: Korrespondenzkarte von Ernst Klimt jun. in Innsbruck an Anna und Ernest Klimt sen. in Wien, mitunterschrieben von Gustav Klimt, 07.08.1888, Albertina
© ALBERTINA, Wien

Carl Mair: Ansichtskarte von Carl Mair in Mairhofen im Zillertal an Julius Rhomberg in Dornbirn, mitunterschrieben von Gustav Klimt, Marie Schweighofer, Josefine Selinger u.a., 12.07.1901, Klimt-Foundation
© Klimt-Foundation, Wien

Gustav Klimt: Ansichtskarte von Gustav Klimt in Malcesine am Gardasee an Anna Klimt in Wien, 10.09.1913, Albertina
© ALBERTINA, Wien

Gustav Klimt: Telegramm von Gustav Klimt in Wien an Emilie Flöge in Tirol, 15.08.1917, Österreichische Nationalbibliothek, Sammlung von Handschriften und alten Drucken
© Sammlung von Handschriften und alten Drucken, Österreichische Nationalbibliothek

Gustav Klimt: Ansichtskarte von Gustav Klimt in Wien an Emilie Flöge in Tirol, 09.08.1917, Österreichische Nationalbibliothek, Sammlung von Handschriften und alten Drucken
© Sammlung von Handschriften und alten Drucken, Österreichische Nationalbibliothek

Gustav Klimt: Ansichtskarte von Gustav Klimt in Wien an Emilie Flöge in Tirol, 13.08.1917, Österreichische Nationalbibliothek, Sammlung von Handschriften und alten Drucken
© Sammlung von Handschriften und alten Drucken, Österreichische Nationalbibliothek

Fünf kurzweilige Sommeraufenthalte von Gustav Klimt in Tirol sind belegt. Er verweilte gemeinsam mit seinem Bruder Ernst in Innsbruck. Auch den Orten Fieberbrunn und Mayrhofen stattete der Jugendstilmaler Besuche ab, zumeist in Begleitung von Mitgliedern der Familie Flöge.

»Wir sind gestern in Innsbruck wohlbehalten angelangt«
Gustav Klimt unternahm gemeinsam mit seinem Bruder Ernst im August 1888 eine mehrtägige Reise, die ihn nachweislich erstmals nach Tirol, außerdem nach Salzburg und Bayern führte. Einer Korrespondenzkarte von Ernst an die Eltern nach zu schließen, kamen die Geschwister am 6. August in Innsbruck an. Spätestens am 14. August begaben sie sich nach Salzburg. Nähere Details sind nicht bekannt, generell absolvierte Klimt in diesem Jahr jedoch einige kürzere Reisen. Im Herbst desselben Jahres wurde ihm für seine Arbeiten im k. k. Hofburgtheater (heute: Burgtheater) das Goldene Verdienstkreuz verliehen.

Ein Gruß aus Fieberbrunn
Mitte August 1897, im Gründungsjahr der Wiener Secession, verweilte Klimt mit Emilie Flöge sowie ihren Schwestern Helene  (verh. Klimt) und Pauline in Fieberbrunn in den Kitzbüheler Alpen. Auch wenn dieser Ort heute vorrangig als Wintersportdestination bekannt ist, zogen die malerische Gebirgsgegend und die unzähligen Wandermöglichkeiten bereits um die Jahrhundertwende viele Sommergäste an. Eine Korrespondenzkarte, welche die Flöge Schwestern und Klimt am 11. August 1897 mit Glückwünschen zum Namenstag an Klara Klimt in Wien schickten sowie der Poststempel der Schutzhütte Wildseeloder, belegen diese Gegend als auserwählte Destination.

Ob, wie von Alfred Weidinger angenommen, die als verschollen geltenden Gemälde Im Zwielicht (um 1897, Verbleib unbekannt) und Der Sammetapfelbaum (1897, Verbleib unbekannt) – ersteres wurde auf der »I. Kunst-Ausstellung der Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession« und zweiteres auf der »II. Ausstellung der Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession« im Jahr 1898 präsentiert – während des Aufenthaltes in Fieberbrunn entstanden sind, konnte bisher nicht belegt werden.

Tiroler Intermezzi
Auch nach der Jahrhundertwende hielt sich Klimt noch gelegentlich in Tirol auf. Im Juli 1901 war er zum ersten Mal in Mayrhofen im Zillertal. Belegt ist dies durch seine Unterschrift auf einer Ansichtskarte, die Carl Mair, vermutlich Pfarrer in dieser Gegend, am 12. Juli an den Vorarlberger Textilfabrikanten Julius Rhomberg in Dornbirn schickte. Hermann Flöge, der Bruder Emilies, arbeitete für dessen Wiener Niederlassung als Prokurist. Weitere Details zu diesem Aufenthalt sind nicht bekannt. Klimt reiste anschließend wieder nach Wien und begab sich von dort Anfang August an den Attersee.

Einige Jahre später, am 10. September 1913, berichtete der Maler auf Ansichtskarten an seine Mutter und Julius Zimpel, dem Ehemann seiner Schwester Johanna, vom Ende seines Aufenthaltes am norditalienischen Gardasee. Die Rückreiseroute führte ihn »vorerst nach Tirol« und von dort für einen kurzen Zwischenstopp weiter an den Attersee, wie die bisher einzig bekannten Farbfotos von Klimt und Flöge, gefertigt von Friedrich G. Walker am 14. September, belegen. Erst danach trat der Künstler die Heimreise nach Wien an.

»Ich will Donnerstag früh hier abfahren«
Nach seinem Kuraufenthalt mit Emilie Flöge in Bad Gastein von vermutlich 15. Juli bis um den 8. August 1917 und einigen Tagen in Wien, verbrachte Klimt seine letzten Sommerfrischetage vor seinem Tod im Folgejahr nicht am oberösterreichischen Attersee, sondern im Tiroler Zillertal. Auch diese pittoreske Gegend galt zu Beginn des 20. Jahrhunderts als aufstrebende Tourismusregion.

Emilie Flöge reiste von Salzburg direkt weiter, wohingegen Klimt einige Tage in Wien verbringen musste, um Vorkehrungen für die von Josef Hoffmann kuratierte »Österrikiska Konstutställningen« [Österreichische Kunstausstellung] in der Liljevalchs Konsthall in Stockholm im September desselben Jahres zu treffen. Er war dort mit 13 Gemälden vertreten. Klimt berichtete am 10. August an Flöge von einer sehr schönen Fahrt ab Gastein, jedoch wurde die Gegend »ab Amstetten trockener, ab Neulengbach Herbst ab Hütteldorf dürr – Wien ein Misthaufen!« Bis zur Abfahrt nach Tirol schrieb Klimt nahezu täglich an Emilie und erstattete Bericht über die Wiener Vorkommnisse. Am 15. August 1917 kündigte er schließlich mittels Telegramms seine baldige Ankunft in Tirol an:

»Ich fahre morgen Donnerstag abends hier ab bin Freitag früh in Jenbach von dort [nach] Mayrhofen. Gruß Gustav.«

Diese letzte Reiseetappe unternahm der Künstler vermutlich mit der ab 1900 errichteten, schmalspurigen Zillertalbahn, die ihre Gäste seit 1902 von Jenbach aus bis an die Endstation Mayrhofen transportierte. Klimt traf dort am 17. August 1917 ein.

Emilie Flöge nächtigte zu Beginn ihres Aufenthaltes im 1847 von Johann Kirchler begründeten Badhotel (heute: Thermal-Badhotel Kirchler) in Hintertux, das Zugang zur höchstgelegenen Thermalquelle Europas bot. Spätestens ab 10. August verweilte sie im heute noch existierenden Hotel Neue Post in Mayrhofen, wohin ihr Klimt nachreiste. Klimts Ansichtskarten und die darauf angeführten Adressangaben sowie Korrekturen ermöglichen eine Rekonstruktion dieser Aufenthaltsorte.

Literatur und Quellen

  • Arthur Roessler: In Memoriam Gustav Klimt, Wien 1926, S. 12-13.
  • Alfred Weidinger: Die Landschaften, in: Alfred Weidinger (Hg.): Gustav Klimt, München - Berlin - London - New York 2007, S. 140-173.
  • Stephan Koja (Hg.): Gustav Klimt. Landschaften, Ausst.-Kat., Oberes Belvedere (Wien), 23.10.2002–23.02.2003, München 2002.
  • Korrespondenzkarte von Ernst Klimt jun. in Innsbruck an Anna und Ernest Klimt sen. in Wien, mitunterschrieben von Gustav Klimt (07.08.1888). GKA41.
  • Korrespondenzkarte von Gustav Klimt in Salzburg an Ernest Klimt sen. in Wien (15.08.1888). GKA29.
  • Lebenslauf, eigenhändig verfasst von Gustav Klimt (12/21/1893). Beilage zu Verwaltungsakt Zl. 497-1893, Akademie der bildenden Künste Wien, Universitätsarchiv.
  • Korrespondenzkarte von Gustav Klimt und Helene Klimt sen. vom Wildseeloder in Fieberbrunn an Klara Klimt in Wien, mitunterschrieben Emilie und Pauline Flöge (08/11/1897).
  • Ansichtskarte von Carl Mair in Mairhofen im Zillertal an Julius Rhomberg in Dornbirn, mitunterschrieben von Gustav Klimt, Marie Schweighofer, Josefine Selinger u.a. (12.07.1901). S449.
  • Ansichtskarte von Gustav Klimt in Malcesine am Gardasee an Anna Klimt in Wien (10.09.1913). GKA40.
  • Ansichtskarte von Gustav Klimt in Malcesine am Gardasee an Julius Zimpel sen. in Wien (10.09.1913). GKA59.
  • Ansichtskarte von Gustav Klimt in Wien an Emilie Flöge in Tirol (09.08.1917). Autogr. 959/53-5, Österreichische Nationalbibliothek, Sammlung von Handschriften und alten Drucken.
  • Ansichtskarte von Gustav Klimt in Wien an Emilie Flöge in Tirol (10.08.1917). Autogr. 959/53-6, Österreichische Nationalbibliothek, Sammlung von Handschriften und alten Drucken.
  • Ansichtskarte von Gustav Klimt in Wien an Emilie Flöge in Tirol (10.08.1917). Autogr. 959/53-7, Österreichische Nationalbibliothek, Sammlung von Handschriften und alten Drucken.
  • Ansichtskarte von Gustav Klimt in Wien an Emilie Flöge in Tirol (12.08.1917). Autogr. 959/53-9, Österreichische Nationalbibliothek, Sammlung von Handschriften und alten Drucken.
  • Ansichtskarte von Gustav Klimt in Wien an Emilie Flöge in Tirol (12.08.1917). Autogr. 959/53-10, Österreichische Nationalbibliothek, Sammlung von Handschriften und alten Drucken.
  • Ansichtskarte von Gustav Klimt in Wien an Emilie Flöge in Tirol (13.08.1917). Autogr. 959/53-11, Österreichische Nationalbibliothek, Sammlung von Handschriften und alten Drucken.
  • Telegramm von Gustav Klimt in Wien an Emilie Flöge in Tirol (15.08.1917). Autogr. 959/53-12, Österreichische Nationalbibliothek, Sammlung von Handschriften und alten Drucken.