Großbritannien
Gustav Klimt während der Überquerung des Ärmelkanals auf der Reise nach London, um 30.04.1906-01.05.1906, Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv und Grafiksammlung
© Bildarchiv und Grafiksammlung, Österreichische Nationalbibliothek
Gustav Klimt: Ansichtskarte von Gustav Klimt in London an Emilie Flöge in Wien, 05.05.1906, Privatbesitz
© Leopold Museum, Wien
Gustav Klimt: Aussteller-Dauerkarte der Imperial-Royal Austrian Exhibition 1906 in London für Gustav Klimt mit eigenhändiger Unterschrift, 1906, Albertina, Gustav Klimt Archiv
© ALBERTINA, Wien
Aufgrund der in London stattfindenden »Imperial Royal Austrian Exhibition« reiste Gustav Klimt im Frühjahr 1906 erstmals nach Großbritannien. Auf seiner Reise begleiteten ihn unter anderem der Maler und Grafiker Carl Otto Czeschka, der Architekt Josef Hoffmann und der Unternehmer Fritz Waerndorfer.
Zwischen Mai und Oktober 1906 fand im Londoner Stadtteil Earl‘s Court die »Imperial Royal Austrian Exhibition« statt. Das weitreichende Ausstellungsgelände war für BesucherInnen öffentlich gut erreichbar und umfasste mehrere Hallen mit zahlreichen Spezialausstellungen, Pavillons, Restaurants und ein Parkgelände mit einer Vielzahl an Unterhaltungsmöglichkeiten. Österreich präsentierte im Rahmen der Ausstellung neben der wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen vor allem auch die (kunst)gewerbliche Vielfalt der österreichischen Kronländer. Als Repräsentanten der bildenden Kunst und des österreichischen Kunstgewerbes fungierten unter anderem die Österreichische photographische Gesellschaft, die Gebrüder Thonet, die Wiener Werkstätte, die Wiener Secession, der Hagenbund, das Künstlerhaus und die Acht Künstlerinnen.
Klimts Aufenthalt in London
Gustav Klimt verließ gemeinsam mit Carl Otto Czeschka, Fritz Waerndorfer und Anderen bereits Ende April Wien, um beim finalen Präsentationsaufbau der Ausstellung in London – vermutlich dem Beitrag der Wiener Werkstätte – mitzuwirken. Sie reisten mit dem Orient-Express über Köln und Brüssel nach Ostende, wo sie am 30. April die Fähre nach Dover nahmen. In einem späteren Brief – datiert mit 7. Mai 1906 – berichtete Gustav Klimt an Emilie Flöge von der Überfahrt:
»[…] Ostende menschenleer – Seefahrt glatt und schön – fast langweilig – circa zwanzig Wiener am Bord, ditto langweilig, – sehr schön der erste Eindruck der englischen Küste im Nebel – trotzig und ernst […].«
Seine Ankunft in London gab Gustav Klimt seiner Mutter Anna als auch Emilie Flöge bereits einen Tag später postalisch bekannt. In weiteren Nachrichten beschrieb Klimt London als laute, schmutzige, aber auch gleichzeitig sehr lebendige und interessante Großstadt. Er besuchte mehrere Sammlungen und Theater, wobei sich beiderlei laut seiner Korrespondenz mit Emilie Flöge als eher enttäuschende Unternehmungen für ihn herausstellten. So schrieb er am 4. Mai 1906:
»Unter den 3 Theaterabenden haben wir schon 2 Nieten gezogen.«
An der Ausstellungseröffnung selbst nahmen Klimt und andere seiner Mitreisenden laut eigenen Angaben jedoch nicht teil. Am 8. Mai 1906 reiste Gustav Klimt ab und fuhr über Dover, Ostende, Brüssel, Berlin und Dresden wieder zurück nach Wien.
Literatur und Quellen
- Sandra Tretter, Hans-Peter Wipplinger (Hg.): Gustav Klimt. Jahrhundertkünstler, Ausst.-Kat., Leopold Museum (Museums Quartier, Wien), 22.06.2018–04.11.2018, Wien 2018, S. 200.
- Sandra Tretter, Peter Weinhäupl (Hg.): Chiffre: Sehnsucht – 25. Gustav Klimts Korrespondenz an Maria Ucicka 1899–1916, Wien 2014, S. 47.
- Tobias G. Natter, Franz Smola, Peter Weinhäupl (Hg.): Klimt persönlich. Bilder – Briefe – Einblicke, Ausst.-Kat., Leopold Museum (Museums Quartier, Wien), 24.02.2012–27.08.2012, Wien 2012.
- Tobias G. Natter (Hg.): Gustav Klimt. Sämtliche Gemälde, Wien 2012.
- Alfred Weidinger (Hg.): Gustav Klimt, München - Berlin - London - New York 2007.
- N. N.: Imperial-Royal Austrian Exhibition. Official Guide and Catalogue, Ausst.-Kat., Earl's Court (London), 20.06.1906–06.10.1906, London 1906.
- Die Zeit, 06.05.1906, S. 4-5.
- Aussteller-Dauerkarte der Imperial-Royal Austrian Exhibition 1906 in London für Gustav Klimt mit eigenhändiger Unterschrift (1906). GKA79, Albertina, Gustav Klimt Archiv.