Kijiro Ohta
Porträt Ohta Kijiro, Privatbesitz
© The Museum of Kyoto
Moriz Nähr: Garten und Außenansicht von Gustav Klimts Atelier in der Feldmühlgasse, Mai 1917, Klimt-Foundation
© Klimt-Foundation, Wien
Der weitgereiste japanische Maler Kijiro Ohta besuchte im Zuge seiner Europa- und Studienreise 1913 Gustav Klimt in seinem Atelier in der Feldmühlgasse 11. Über seine Begegnung mit dem Künstler berichtete er kurz darauf in der japanischen Kunstzeitschrift Bijutsu Shinpo.
Der japanische Maler Kijiro Ohta wurde 1883 in Kyoto geboren. Ab 1902 studierte er Kunst, Englisch und Französisch in Tokyo. Anschließend übersiedelte er nach Europa und absolvierte ein weiteres Kunststudium an der Académie des Beaux-Arts in Gent, das er 1912 beendete. Danach reiste er durch Europa und besuchte einige bekannte Künstler in ihren Ateliers, darunter Max Liebermann und Gustav Klimt.
Über ein Treffen mit Gustav Klimt
1913 suchte Kijiro Ohta, laut seinem Bericht in der Kunstzeitschrift Bijutsu Shinpo aus dem Jahr 1914, Gustav Klimt spontan in seinem Hietzinger Atelier auf, da ein Treffen der beiden Künstler zuvor nicht arrangiert werden konnte. Seinen ersten Eindruck von dem Maler beschrieb er wie folgt:
»Sein Gesichtsausdruck war würdevoll und gelassen. Er schien in sich zu ruhen und sah mich schweigend an. Auf mich wirkte er streng, aber nicht schlecht gelaunt. Ab und zu lächelte er unschuldig wie ein Kind.«
Ohta berichtete weiter, dass Gustav Klimt ihm die Atelierräumlichkeiten, Teile seiner ostasiatischen Sammlung sowie Skizzen und einige (unfertige) Gemälde zeigte. Ohta konnte bisher nur zwei Gemälde des Künstlers – nämlich Die drei Lebensalter (1905, Galleria d'Arte Moderna, Rom) und Judith II (Salome) (1909, Ca' Pesaro, Galleria d'Arte Moderna, Venedig) im Zuge seiner Italienreise kurz zuvor – im Original sehen. Laut seinem Bericht bat der japanische Maler zum Abschluss Gustav Klimt noch um eine unterschriebene Visitenkarte für einen etwaigen Besuch des Palais Stoclet.
Rückkehr nach Japan
Im September 1913 kehrte Ohta nach Japan zurück. Einige Jahre später wurde der Maler Kunstdozent an der städtischen Kunstschule in seiner Heimatstadt Kyoto. Darüber hinaus nahm er bis in die 1930er Jahre regelmäßig an Ausstellungen im ostasiatischen Raum teil und fungierte auch als Jurymitglied. Er verstarb 1951. Heute befindet sich ein Großteil seines Werks im The National Museum of Modern Art in Tokyo und im The National Museum of Modern Art in Kyoto.
Literatur und Quellen
- Sandra Tretter, Peter Weinhäupl, Felizitas Schreier, Georg Becker (Hg.): Gustav Klimt. Atelier Feldmühlgasse 1911–1918, Wien 2014.
- Verein Gedenkstätte Gustav Klimt (Hg.): Kijiro Ohta & Gustav Klimt. Zu Besuch bei Klimt. Das Atelier in Unter-St. Veit in Wien, Weitra 2005.