Dagobert Peche

Dagobert Peche
© Bildarchiv und Grafiksammlung, Österreichische Nationalbibliothek

Dagobert Peche betätigte sich als Architekt, Designer und Grafiker. Künstlerische Erfolge feierte er vor allem im Zuge seiner Tätigkeiten für die Wiener Werkstätte. 1920 gestaltete er für die Kunsthandlung Gustav Nebehay ein Plakat anlässlich der Präsentation von Klimts Werkzeichnungen für Der Stocletfries.

Der Universalkünstler Dagobert Peche wurde 1887 geboren. Der gebürtige Salzburger studierte zwischen 1906 und 1911 in Wien fast zeitgleich an der Technischen Hochschule (heute: Technische Universität, Wien) und an der Akademie der bildenden Künste Architektur. Nach seinem Studium unternahm er eine Studienreise nach Großbritannien, wo er die grafischen Arbeiten in schwarz-weiß Optik von Aubrey Beardsley für sich entdeckte. Kurze Zeit später verbrachte Peche einige Monate in Paris.  

Von Kunst und Dekoration bis zur Wiener Werkstätte
In den 1910er Jahren knüpfte Dagobert Peche Kontakt mit dem deutschen Verleger der Zeitschrift Kunst und Dekoration, Alexander Koch, wodurch zunächst mehrere seiner grafischen Arbeiten veröffentlicht wurden. In dieser Zeit fing Peche an diverse kunstgewerbliche Gegenstände wie Keramik, Schmuck oder Tapeten- und Stoffmuster zu entwerfen. Darüber hinaus beteiligte er sich bereits an zahlreichen Kunstausstellungen und gestaltete auch Ausstellungsräumlichkeiten, wie etwa für die »Kölner Werkbundausstellung« und die österreichische Abteilung bei der »Internationalen Kunst-Ausstellung in Rom« im Jahr 1914, wo unter anderem Gemälde von Gustav Klimt präsentiert wurden.

Galerie

Verkaufslokal der Wiener Werkstätte in Zürich

  • Dagobert Peche: Verkaufslokal der Wiener Werkstätte in Zürich, in: Deutsche Kunst und Dekoration, Band 45 (1919/20).
    © Universitätsbibliothek Heidelberg
  • Dagobert Peche: Verkaufslokal der Wiener Werkstätte in Zürich, Verkaufstisch, in: Deutsche Kunst und Dekoration, Band 45 (1919/20).
    © Universitätsbibliothek Heidelberg
  • Dagobert Peche: Ofen im Verkaufslokal der Wiener Werkstätte in Zürich, in: Deutsche Kunst und Dekoration, Band 45 (1919/20).
    © Universitätsbibliothek Heidelberg
  • Dagobert Peche: Verkaufslokal der Wiener Werkstätte in Zürich, Vitrine, in: Deutsche Kunst und Dekoration, Band 45 (1919/20).
    © Universitätsbibliothek Heidelberg
  • Dagobert Peche: Verkaufslokal der Wiener Werkstätte in Zürich, Schaufenster, in: Deutsche Kunst und Dekoration, Band 45 (1919/20).
    © Universitätsbibliothek Heidelberg

Dagobert Peche: Plakat für die Wiener Werkstätte - Mode, Kunstgewerbe, Handbedruckte Seide, um 1920, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
© Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg

Im gleichen Jahrzehnt begann Dagobert Peche auch für die Wiener Werkstätte zu arbeiten. 1917 übernahm der Künstler sogar die Leitung der Züricher Dependance des Unternehmens, deren Verkaufslokalität nach seinen Entwürfen eingerichtet wurde. Wenige Jahre später kehrte er allerdings wieder nach Wien zurück.

Früher Tod eines vielversprechenden Künstlers
1923 starb Dagobert Peche unerwartet mit nur 36 Jahren. Die Wiener Schriftstellerin und Salonière Berta Zuckerkandl erinnerte sich in einem Artikel, der am 19. April 1923 im Neuen Wiener Journal veröffentlicht wurde, an ein persönliches Gespräch mit Peches wichtigstem Förderer Josef Hoffmann:

»Ich [Berta Zuckerkandl] komme zufällig in die Kunstgewerbeschule und sitze bei Josef Hofmann [!] in seinem weiß-schwarz tapezierten Atelierzimmer. Plötzlich sagt er mir: „Peche ist heute Nacht gestorben.“ […] „Nicht einmal alle hundert Jahre, alle dreihundert Jahre vielleicht nur wird einem Land ein solches Genie geboren. […]«

Der Universalkünstler wurde wie Gustav Klimt am Hietzinger Friedhof im 13. Wiener Gemeindebezirk beerdigt. Wie bereits für Gustav Klimt verfasste der österreichische Kunsthistoriker Max Eisler eine Künstlermonografie, die zwei Jahre nach Peches Tod publiziert wurde.

Literatur und Quellen

  • Max Eisler: Dagobert Peche, Wien 1925.
  • Hans Ankwicz-Kleehoven: Dagobert Peche als Graphiker, in: Die Graphischen Künste, 49. Jg. (1926), S. 51-60.
  • Neue Freie Presse (Nachmittagsausgabe), 02.05.1914, S. 12.
  • Wiener Zeitung, 27.10.1923, S. 1-3.
  • Neues Wiener Journal, 19.04.1923, S. 5.
  • Neuigkeits-Welt-Blatt, 18.12.1915, S. 9.
  • Felix Czeike (Hg.): Historisches Lexikon Wien, Band 4, Wien 1995, S. 511.
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften (Hg.): Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Band 7, Wien 1978.
  • Hans Vollmer (Hg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker, Band XXVI, Leipzig 1932, S. 333.
  • Andreas Beyer, Bénédicte Savoy, Wolf Tegethoff (Hg.): Allgemeines Künstler-Lexikon. Die bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, Band XCIV, Berlin - New York 2017, S. 491.
  • Berta Zuckerkandl: Dagobert Peche - Wien, in: Deutsche Kunst und Dekoration, Band 39 (1916/17), S. 343-344.
  • Leopold W. Rochowanski: Zur Erinnerung an Dagobert Peche, in: Deutsche Kunst und Dekoration, Band 54 (1924), S. 51-58.
  • Pester Lloyd, 23.02.1913, S. 13.