Bertold Löffler

Bertold Löffler, in: Verlagsbuchhandlung Robert Mohr (Hg.): Jubiläums-Katalog. 25 Jahre Wiener-Humor 1889-1914, Wien 1914.
© Klimt-Foundation, Wien

Bertold Löffler: Plakat für den Kaiser-Jubiläumshuldigungsfestzug, 1908, Klimt-Foundation, Wien
© Klimt-Foundation, Wien

Der Universalkünstler gründete zusammen mit dem Keramiker Michael Powolny die Wiener Keramik und erstellte künstlerische Arbeiten für die Wiener Werkstätte. Seinerzeit stand Bertold Löffler auch mit dem Künstler Gustav Klimt – künstlerisch und beruflich – in enger Verbindung.

Bertold Löffler, geboren 1874, besuchte in Reichenberg (heute: Liberec, Tschechien) die Zeichenschule des nordböhmischen Gewerbemuseums. Er studierte zwischen 1890 und 1900 an der Wiener Kunstgewerbeschule (heute: Universität für angewandte Kunst, Wien) bei Franz Matsch, Carl Otto Czeschka und Kolo Moser.

Wiener Keramik und die Wiener Werkstätte
Nach dem Studienabschluss machte sich der junge Künstler als Grafiker und Illustrator selbstständig, erzielte erste künstlerische Erfolge und unterrichtete wenige Jahre später selbst an der Wiener Kunstgewerbeschule »Aktzeichnen« und »dekorative Malerei und Graphik«. Zusammen mit dem Keramiker Michael Powolny gründete er die Manufaktur Wiener Keramik, die schon bald mit der Wiener Werkstätte kooperierte. In weiterer Folge arbeitete Löffler auch für diese und wirkte maßgeblich bei mehreren Großprojekten mit, wie dem Palais Stoclet in Brüssel oder auch dem Kabarett Fledermaus.

Im Bannkreis von Gustav Klimt
Wann genau sich Gustav Klimt und Bertold Löffler kennenlernten, ist nicht bekannt. Laut einem Bericht der Zeitung Neues Wiener Journal vom 13. März 1927 pflegten die beiden Künstler angeblich ein freundschaftliches Verhältnis:

»Als Jüngling kam er [Bertold Löffler] dann nach Wien, geriet bald in den seltsam zwingenden Bannkreis des großen Gustav Klimt, der sein Freund wurde, und gehörte zu den jungen Künstlern, die in der Wiener Luft vor zwanzig Jahren zerrissen wurden, ohne daß [!] es ihnen geschadet hätte.«

Zwischen dem Maler und dem Universalkünstler lassen sich heute grundsätzlich mehrere künstlerische Berührungspunkte feststellen: So gestaltete Bertold Löffler um 1900 – wie Gustav Klimt – mehrere Kunstblätter für das von Martin Gerlach verlegte Mappenwerk Allegorien. Neue Folge. Ungefähr zur gleichen Zeit erstellte Löffler auch Karikaturen von Klimts Gemälden Pallas Athene (1898, Wien Museum, Wien) und Goldfische (1901/02, Kunstmuseum Solothurn, Dübi-Müller Stiftung) für die satirischen Zeitschriften Quer Sacrum. Organ der Vereinigung bildender Künstler Irrlands und Der liebe Augustin.

Diversen Medienberichten zufolge pflegten die beiden Künstler aber vor allem zwischen 1908 und 1912 – aus beruflichen Gründen – vermehrt einen persönlichen Umgang: Bei der Eröffnung der »Kunstschau Wien« 1908 waren laut der Neuen Freien Presse beide Künstler anwesend. Löffler selbst gestaltete für die Kunstausstellung ein Plakat sowie einen Raum für Plakatkunst. Kurz darauf nahmen Klimt und Löffler zusammen mit anderen österreichischen Vertretern auch am Gründerkongress des Deutschen Werkbundes in München teil; ebenso 1912 an dessen Tagung in Wien. Im Dezember 1911 erfolgte eine gemeinsame Reise nach Ungarn mit Mitgliedern der Gesellschaft österreichischer Architekten und im April 1912 berichtete die Zeitung Neues Wiener Tagblatt, dass der Bund österreichischer Künstler unter anderem von Gustav Klimt und Bertold Löffler initiiert und gegründet worden war.

Weiterer Werdegang
Bertold Löffler unterrichtete noch bis in die 1930er Jahre an der Wiener Kunstgewerbeschule und später zusätzlich an der Wiener Frauen-Akademie. Der außerordentlich vielseitige Künstler verstarb 1960 in Wien.

Literatur und Quellen

  • Hans E. Goldschmidt (Hg.): Quer Sacrum. Wiener Parodien und Karikaturen der Jahrhundertwende, Wien - München 1976.
  • Wiener Zeitung, 09.12.1911, S. 6.
  • Neues Wiener Journal, 13.03.1927, S. 10-11.
  • Das Vaterland. Zeitung für die österreichische Monarchie, 18.07.1908, S. 7.
  • Neues Wiener Tagblatt, 07.06.1912, S. 8.
  • Neue Freie Presse, 22.04.1908, S. 1.
  • Felix Czeike (Hg.): Historisches Lexikon Wien, Band 4, Wien 1995, S. 84.
  • Hans Vollmer (Hg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker, Band XXIII, Leipzig 1929, S. 317.
  • Walter de Gruyter (Hg.): Allgemeines Künstler-Lexikon. Die bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, Band LXXXV, Berlin 2015, S. 151.
  • Erika Patka (Hg.): Bertold Löffler. Vagant zwischen Secessionismus und Neobiedermeier, Ausst.-Kat., Heiligenkreuzer Hof (Universitätsgalerie der Angewandten, Wien), 26.01.2000–15.03.2000, Wien 2000.
  • Gerd Pichler: Berthold Löffler: Zeichnungen, Skizzen, Entwürfe ; kommentiertes Verzeichnis eines Teilnachlasses des Jugendstilkünstlers und Mitglieds der Wiener Werkstätte, Wien 2001.