Ferdinand Laufberger
Ferdinand Laufberger fotografiert von Carl Herberth, um 1860, Wien Museum
© Wien Museum
Der Maler Ferdinand Laufberger unterrichtete ab 1868 Malerei und dekorative Kunst an der Wiener Kunstgewerbeschule. Er bildete Gustav Klimt, Ernst Klimt und Franz Matsch zu Dekorationsmalern aus und ließ die zukünftige »Künstler-Compagnie« durch Mitarbeit an mehreren seiner Auftragsarbeiten erste praktische Erfahrungen sammeln.
Ferdinand Julius Wilhelm Laufberger, 1829 im nordböhmischen Mariaschein (heute: Bohosudov, Tschechien) geboren, absolvierte eine künstlerische Grundausbildung in Prag. Ab 1844 studierte er an der Prager Kunstakademie und ab 1852 an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Bereits während seiner Studienzeit begann er als Zeichner und Illustrator in der Wiener Xylographischen Anstalt des Verlegers Rudolf Schürer von Waldheim zu arbeiten; seine Zeichnungen wurden unter anderem in den humoristischen Zeitschriften Illustrierten Blättern und Figaro publiziert. Nach seiner Studienzeit unternahm Laufberger eine zweijährige Studienreise, die ihn unter anderem nach Frankreich und Italien führte.
Lehrtätigkeit an der Kunstgewerbeschule
1868 übernahm Laufberger eine Lehrstelle in der Fachschule für Zeichnen und Malen an der Wiener Kunstgewerbeschule des österreichischen Museums für Kunst und Industrie. Seine Klasse besuchten ab 1878/79 Gustav Klimt, Ernst Klimt und Franz Matsch, die von ihm – zwischenzeitlich erneut zum Direktor der Schule ernannt – nachweislich gefördert wurden. So erhielt beispielsweise Gustav Klimt 1880 von Ferdinand Laufberger eine Korrespondenz-Karte (Klimt-Archiv, Albertina) mit einem Angebot für einen kleinen, künstlerischen Arbeitsauftrag.
Korrespondenzkarte von Ferdinand Laufberger an Gustav Klimt
Ferdinand Laufberger: Dekorative Studien, Albertina Wien
© ALBERTINA, Wien
Während ihrer Schulzeit ließ Laufberger die zukünftige »Künstler-Compagnie« auch bereits an Großaufträgen, wie an den Dekorationsmalereien in den Innenhöfen des Kunsthistorischen Museums, mitarbeiten. Darüber hinaus dürfte Laufberger zu jener Zeit die jungen Künstler an das Architektenbüro Fellner und Helmer vermittelt haben.
Laufberger, der Maler und Grafiker
Zu den wichtigsten Werken Laufbergers, der 1881 mit nur 52 Jahren in Wien verstarb, zählen heute die Illustrationsvorlagen für das Album zur Erinnerung an die Donau, der Bühnenvorhang für die Wiener Hofoper (zerstört 1945), die Fresken und Sgraffiti-Dekorationen für das Österreichische Museum für Kunst und Industrie (1888 entfernt) und das Kunsthistorische Museum (um 1880) sowie der Mosaikentwurf der Pallas Athene am Stubenring (1877).
Literatur und Quellen
- Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (Hg.): Neue Deutsche Biografie, Band 13, Berlin 1982, S. 707-708.
- Tobias G. Natter (Hg.): Gustav Klimt. Sämtliche Gemälde, Wien 2012, S. 522.
- Alfred Weidinger (Hg.): Gustav Klimt, München - Berlin - London - New York 2007, S. 232.
- Mittheilungen des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie. Monatsschrift für Kunst und Gewerbe, 16. Jg., Heft 191 (1881), S. 401-405.
- Mittheilungen des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie. Monatsschrift für Kunst und Gewerbe, 20. Jg., Heft 234 (1885), S. 333-335.
- Neue Illustrierte Zeitung, 31.07.1881, S. 715-716.
- Österreichische Kunst-Chronik, Nummer 6 (1882), S. 68-69.
- Felix Czeike (Hg.): Historisches Lexikon Wien, Band 3, Wien 1994, S. 692.
- Österreichische Akademie der Wissenschaften (Hg.): Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Band 5, Wien 1993.
- Andreas Beyer, Bénédicte Savoy, Wolf Tegethoff (Hg.): Allgemeines Künstler-Lexikon. Die bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, Band LXXXIII, Berlin - New York 2014, S. 284.
- Hans Vollmer (Hg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker, Band XXII, Leipzig 1928, S. 435-436.
- Otmar Rychlik (Hg.): Gustav Klimts Lehrer. 1876-1882. Sieben Jahre an der Kunstgewerbeschule, Ausst.-Kat., MAK – Museum für angewandte Kunst (Wien), 03.11.2021–13.03.2022, Bad Vöslau 2021, S. 59-66.
- Fremden-Blatt, 04.08.1871, S. 6.
- Neue Freie Presse, 01.06.1878, S. 1.
- Th. Frimmel: Ferdinand Laufberger, in: Zeitschrift für bildende Kunst, 17. Jg. (1882), S. 261-272.